Wien, 15.09.2023 Der Welttag der Patientensicherheit am 17. September 2023 – einer der globalen Gesundheitstage der WHO – steht unter dem Motto Einbindung von Patienten für die Patientensicherheit. Patient:innen, Familien als auch Betreuer:innen spielen gemeinsam eine entscheidende Rolle für die Sicherheit der Gesundheitsversorgung. Sicherheit, Patientenzufriedenheit und auch die Ergebnisse der Behandlung können erheblich verbessert werden, wenn Patient:innen als Partner behandelt werden.

Mit dem Slogan Sicherheit. Für Patient:innen. Mit Patient:innen! ruft die WHO alle Beteiligten dazu auf, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um sicherzustellen, dass Patient:innen in die Politikformulierung einbezogen, in Governance-Strukturen vertreten, an der Mitgestaltung von Sicherheitsstrategien beteiligt und aktive Partner in ihrer eigenen Obsorge sind. Dies kann nur erreicht werden, indem Plattformen und Möglichkeiten für unterschiedliche Patient:innen, Familien und Gemeinschaften bereitgestellt werden, um ihre Stimme, Bedenken, Erwartungen und Präferenzen zu äußern, um Sicherheit, Patientenzentrierung, Vertrauenswürdigkeit und Gerechtigkeit zu fördern.

Die ÖGARI als Fachgesellschaft für Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin, die sich schon seit Jahrzehnten der Patientensicherheit verschrieben hat, setzt diese Erkenntnisse bereits seit längerem um: nämlich aktiv auf Patient:innen zugehen. Im Rahmen ihrer Web-Präsenz stellt die Fachgesellschaft Informationen für Patient:innen bereit (https://www.oegari.at/patientenforum.php). Diese sind verständlich aufbereitet und umfassen folgende Aspekte:

  • Aktuelles
  • Was ist vor einer Operation in Anästhesie zu tun?
  • Anästhesiefragebogen
  • Aufklärungsbogen
  • Anästhesieberatung per Video
  • The Big Operation: Patient Blood Management
  • Anamnesegespräch in der Schmerzmedizin

Auch zur Betreuung von Patient:innen an der Intensivstation gibt es hier videounterstützte Informationen. Dies ist besonders für Angehörige wichtig, die ihre Lieben in einer solch kritischen Lebensphase begleiten.

Darüber hinaus setzt die ÖGARI in vielen Bereichen Akzente, welche der Erhöhung der Patientensicherheit dienen.

»Hier ist vor allem die Einführung von medizinischem Simulationstraining zu nennen: unter Federführung der Anästhesist:innen trainieren nicht nur die eigenen Ausbildungsassistent:innen und Fachärzt:innen, sondern auch andere Disziplinen wie Chirurginnen und Chirurgen, Geburtshelfer:innen, Kinderärzt:innen, Neurolog:innen und viele mehr richtiges Verhalten in kritischen Behandlungssituationen. An vielen Spitälern in Österreich existieren mittlerweile derartige Trainingszentren – etwa am Wiener AKH, am Landesklinikum Wiener Neustadt, am Klinikum Klagenfurt, an der Universitätsklinik Innsbruck, am Landeskrankenhaus Feldkirch. Es sind die Expert:innen der Anästhesie, die diese Zentren für Medizinische Simulation und Patientensicherheit aufgebaut haben und leiten.« erläutert der Leiter der Sektion Notfallmedizin der ÖGARI, Primar Univ.-Prof. Dr. Helmut Trimmel, MSc.

Gerade eben, am 13.9. wurde der World SepsisDay – ebenfalls eine WHO-Initiative – begangen. Hier hat die ÖGARI gemeinsam mit dem Gesundheitsministerium und dem Dachverband der intensivmedizinischen Gesellschaften Österreichs einen ganz wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Behandlungsqualität – und damit wiederum der Patientensicherheit geleistet. Der Bogen spannt sich von neuen medizinischen Behandlungsmethoden bis hin zum Einsatz von artificial intelligence an Intensivstationen.

Ein zentrales Anliegen der ÖGARI ist die Sicherstellung der notfallmedizinischen Versorgung, um auch bei lebensbedrohlicher Erkrankung oder bei schweren Unfällen rasch notfall- bzw. intensivmedizinische Maßnahmen zum Patienten, zur Patientin zu bringen. Anästhesist:innen sind die wesentlichen Systemträger des österreichischen Notarztwesens, egal ob per Notarzteinsatzfahrzeug oder per Hubschrauber.

Aktuell wird gemeinsam mit dem nichtärztlichen Personal im Rettungsdienst an einer Verbesserung der Ausbildung und neuen Einsatzmöglichkeiten für Rettungs- und Notfallsanitäter:innen gearbeitet. Die sich verändernden Strukturen des Gesundheitswesens, insbesondere im niedergelassenen Bereich, verlangen hier auch nach neuen Berufsbildern. Hier arbeitet die Fachgesellschaft eng mit dem Berufsverband Rettungsdienst zusammen, um entsprechende Ausbildungskonzepte zu entwickeln und im Rahmen der Reform des Sanitätergesetzes auch zur Umsetzung zu bringen. Eine entsprechende Enquete des Parlaments am 12.Oktober soll hier den Boden bereiten.

In vielen weiteren Bereichen ist die Fachgesellschaft aktiv, um eine sichere Versorgung der österreichischen Bevölkerung zu gewährleisten – wie sie dies ja auch eindrucksvoll im Rahmen der Pandemie gezeigt hat: hier wurde ganz besonders deutlich, was Anästhesie, Notfall- und Intensivmedizin leistet.