Eine multizentrische deutsche Studie zeigt die positive Auswirkung von positiven Worten während einer Operation. Patientinnen und Patienten hätten demnach nach dem Aufwachen aus der Narkose weniger Schmerzen und bräuchten weniger häufig Schmerzmittel, berichten die Autoren. Publiziert wurden die Ergebnisse im British Medical Journal (BMJ).

Es kann von hoher Bedeutung sein, was während eines chirurgischen Eingriffes um eine Patientin oder einen Patienten herum gesprochen wird, denn das Unterbewusstsein speichert auch während einer Narkose vieles ab. Der pensionierte Professor für Anästhesiologie und Hypnoseexperte Prof. DDr. Ernil Hansen unterrichtet Studierende in „Therapeutischer Kommunikation“. Im Auftrag der Abteilung für Psychosomatische Medizin des Universitätsklinikums Regensburg (UKR) vermittelt er das Konzept, dass die Kommunikation mit Patientinnen und Patienten nicht nur begleitet, sondern therapeutisch wirkt.

Schmerzreduktion durch die richtige Kommunikation

Zusammen mit Dr. Nina Zech, Klinik für Anästhesiologie des UKR, entwickelte Prof. Hansen einen Text für eine Tonaufnahme, der auf hypnotherapeutischen Prinzipien basiert. In einer multizentrischen Studie mit dem Hauptstudienzentrum an der Ruhr Universität Bochum wurde diese Tonaufnahme 385 Patientinnen und Patienten unter Narkose vorgespielt und ihre Wirkung auf den postoperativen Verlauf untersucht. Einer Gruppe wurden kurz nach Narkoseeinleitung Kopfhörer mit dem positiv-hypnotischen Text und beruhigender Hintergrundmusik aufgesetzt und vor Narkoseende wieder entfernt, während die Kontrollgruppe nur Kopfhörer ohne Ton erhielt. Weder das Operationsteam noch die Patientinnen und Patienten wussten, wer welcher Gruppe angehörte.

Nach der Operation war das Schmerzempfinden in der Gruppe mit dem Text im Durchschnitt um 25 Prozent geringer als in der Kontrollgruppe; der Schmerzmittelbedarf war sogar um 34 Prozent niedriger. Auch wurden seltener Übelkeit und weniger Bedarf an Medikamenten sowie ein rascheres Aufwachen beobachtet.

Dass Worte und Suggestionen das Unbewusste erreichen und dort auch körperliche Veränderungen herbeiführen können, ist aus der Hypnoseforschung bekannt. Das Gemeinsame zu den beobachteten Wirkungen unter Narkose ist die Umgehung des kritischen, rationalen Bewusstseins.

Quellen: Nowak, Zech et al: Effect of therapeutic suggestions during general anaesthesia on postoperative pain and opioid use: multicentre randomised controlled trial. BMJ 2020 Dec 10;371:m4284. doi: 10.1136/bmj.m4284; https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/33303476/

Quelle: Pressemitteilung der UKR