Die ÖGARI begrüßt den alljährlich stattfindenden CAMILLO AWARD und unterstützt die Forderung nach einer verbesserten Ausbildung für Sanitäter*innen

Wien, 30. November 2022 Der CAMILLO AWARD für besondere Verdienste um die präklinische Notfallversorgung, wurde nunmehr zum dritten Mal verliehen. Das österreichische Parlament und der Bundesverband Rettungsdienst (BVRD.at) setzen damit ein Zeichen der Anerkennung für herausragende Leistungen und Projekte von Sanitäter*innen in Österreich. Eine Initiative, die die der ÖGARI befürwortet. Der Leiter der Sektion Notfallmedizin der ÖGARI, Primar Univ.-Prof. Dr. Helmut Trimmel, MSc machteanlässlich der Verleihung des Camillo Award 2022, auf dringende Reformen in der prähospitalen Akutversorgung aufmerksam.  Helmut Trimmel, selbst Intensivmediziner und Notarzt, Leiter der Abteilung für Anästhesie, Notfall- und Allgemeine Intensivmedizin am Landesklinikum Wiener Neustadt, plädiert für einen verbindlichen Indikationskatalog zum Notarzteinsatz. Letztlich gehe es auch darum, die hohe Quote an nicht-indizierten Notarzteinsätzen zu senken.

»Dazu müssen aber auch die gesetzlichen Grundlagen und eine adäquate Finanzierung für eine verbesserte Ausbildungder Rettungs- und Notfallsanitäter*innen und des Leitstellenpersonals erfolgen.«, erklärt Helmut Trimmel. Er verweist auf das Positionspapier der ÖGARI, dass eine höhere Qualifizierung von Sanitäter*innen der erste notwendige Schritt in die richtige Richtung sei.

ÖGARI fordert: Neue, zeitgerechte Strukturen, um den Rettungsdienst zu reformieren

Notfallsanitäter*innen, die eine quantitativ und qualitativ verbesserte Ausbildung erhalten haben, sollen zukünftig auch entsprechende Kompetenzen übertragen werden, so Primar Helmut Trimmel. Rettungs- und Notfallsanitäter*innen muss im Rahmen ihrer Ausbildung in erster Linie mehr klinische Erfahrung in der Beurteilung des Patientenzustands wie auch im Bereich sozialer Kompetenzen ermöglicht werden.

Es braucht also grundsätzlich auf gesetzlicher Basis nicht mehr an technischen „Skills“, sondern mehr klinische und prähospitale Erfahrung am Patienten, d.h. Ausbildung, um sich auf dieser Basis eine bessere Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit anzueignen.

Die ÖGARI (Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin), präsentierte als notfallmedizinische Fachgesellschaft bereits bei ihrem Jahreskongress in Bregenz im Herbst 2022 das Positionspapier »Indikationen für den Notarzteinsatz«. Dieses zeigt die Entwicklungspotenziale und Lösungsansätze auf, um die – in Österreich in Länderkompetenz stehende – Notfallversorgung langfristig sicherzustellen.

Die Kernelemente der 10 Forderungen des Positionspapiers 2022 lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  1. Schaffung gesetzlicher Grundlagen und Finanzierung einer quantitativ und qualitativ verbesserten Ausbildung der Rettungs- und Notfallsanitäter*innen und des Leitstellenpersonals.
  • Implementierung einer abgestuften und qualifizierten prähospitalen Versorgungsstruktur durch mobile Dienste, ärztlichen Bereitschaftsdienst sowie Rettungs- und Notarztdienst nach bundeseinheitlicher Vorgabe unter Zusammenarbeit aller Stakeholder des Gesundheitswesens.
  • Implementierung (und kontinuierliche Weiterentwicklung) eines bundeseinheitlichen, verbindlichen Indikationskatalogs zum Notarzteinsatz.

Weitere Punkte betreffen das Berufsbild bzw. -schutz für Rettungs- und Notfallsanitäter, die Schaffung eines bundeseinheitlichen Dokumentationsstandards als Datenbasis für Systemmonitoring, Qualitätssicherung und Wissenschaft, die Etablierung eines organisationsunabhängigen Ärztlichen Leiters Rettungsdienst und die Förderung der Entwicklung von unterstützenden Systemen der prähospitalen Versorgung wie den Telenotarzt, First Responder Systeme etc. Nicht zuletzt braucht es gezielte Forschungsförderung in der prähospitalen Notfallmedizin wie etwa die Unterstützung von Registern zur Förderung der Weiterentwicklung – z. B. Reanimationsregister.

Auch die Einrichtung eines Lehrstuhls für präklinische Notfallmedizin ist eine dringende Forderung an Politik und Universitäten.

Das ÖGARI Positionspapier »Indikationen für den Notarzteinsatz« habennamhafte ärztliche Expert*innen der ÖGARI unterzeichnet https://www.oegari.at/web_files/cms_daten/oegari-positionspapier_notfalleinsatz_suppl_16-09-2022-final.pdf

Mehr Infos auch unter https://www.parlament.gv.at/PAKT/PR/JAHR_2022/PK1365/index.shtml