Pressemitteilung der ÖGARI zum Internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. September

Resiliente Gesundheitssysteme, die gut auf Krisen vorbereitet sind, bieten auch gute Rahmenbedingungen für die Patientensicherheit. Entscheidend für die Resilienz und Leistungsfähigkeit sind ausreichende Ressourcen, infrastrukturelle wie personelle.  Darauf weist die Österreichische Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin zum Internationalen Tag der Patientensicherheit am 17. November hin.

„Patientensicherheit und COVID-19: Mit Resilienz Krisen meistern“: Unter diesem Motto steht der Tag der Patientensicherheit 2020. Zu diesem Anlass erinnern zahlreiche Organisationen wie die Österreichische Gesellschaft für Anästhesie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) an die vielfältigen Aspekte, die im Spital und im niedergelassenen Bereich zu einer bestmöglichen Sicherheit für Patientinnen und Patienten beitragen. „Die aktuelle Pandemie, die auch im Herbst weiter große Herausforderungen für uns bereithält, hat deutlich gezeigt, welche große Bedeutung ausreichende Ressourcen für resiliente und leistungsstarke Gesundheitssysteme haben“, sagt ÖGARI-Präsident Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller. „So wurde in den vergangenen Monaten zum Beispiel deutlich, welche Bedeutung eine ausreichende Ausstattung mit intensivmedizinischen Kapazitäten für die Versorgungs- und Patientensicherheit hat.“

In Ländern mit geringer Intensivkapazität war die SARS-CoV-2 Sterblichkeit zu Beginn der Pandemie rasch sehr hoch und eine an individuellen Bedürfnissen adaptierte Intensivmedizin musste vielfach durch eine Triagemedizin abgelöst werden, bei der Behandlerinnen und Behandler die belastende Entscheidung treffen müssen, wer behandelt werden kann und wer nicht. Prof. Markstaller: „In diese Situation sind wir in Österreich oder Deutschland zum Glück nicht gekommen, dank guter Planung und ausreichender Ressourcen.“

Auch wenn die aktuelle Pandemie längst noch nicht überwunden sei, würden zu Recht bereits Präventionsmaßnahmen für künftige Krisensituationen diskutiert – von der besseren Absicherung der Medikamentenbeschaffung ohne zu starke Abhängigkeiten von einzelnen Produktionsländern bis hin zur Notwendigkeit, für ausreichende Schutzausrüstung Sorge zu tragen, sagt Prof. Markstaller: „In diesem Zusammenhang dürfen wir nicht übersehen, dass auch eine Absicherung von Personalressourcen in der Medizin zu solchen Präventionskonzepten und zu einer Stärkung der Resilienz unserer Gesundheitssysteme gehört. Das gilt in besonderem Maß auch für Fachärztinnen und -ärzte für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Hier muss einem Mangel unbedingt vorgebeugt werden, denn das ist auch ein zentraler Beitrag zur Patientensicherheit. Die Anästhesiologie trägt eine große Verantwortung für Qualität und Sicherheit unserer Patientinnen und Patienten in vielen Bereichen der Betreuung – vom Rettungseinsatz oder dem Schockraum  über die Narkose oder Intensivbetreuung bis hin zu Schmerztherapie und Palliativmedizin.“

Eine Studie, die von der ÖGARI noch vor dem Ausbruch der SARS-CoV-2-Pandemie in Auftrag gegeben wurde, zeigt mögliche Probleme und Risiken in diesem Bereich auf. „Sollten wir nicht energisch gegensteuern, droht in einigen Regionen und Kategorien von Krankenanstalten ein Mangel an Anästhesistinnen und Anästhesisten“, so der ÖGARI-Präsident. Ebenso müsse auch der Bedarf an qualitativ hochwertig ausgebildeten Pflegepersonen gedeckt werden, um weiterhin eine exzellente, flächendeckende Versorgung im Bereich Anästhesiologie und Intensivmedizin in Österreich sicherzustellen. „Deshalb sind wir aktuell auch in intensiven Gesprächen mit Spitalsträgern und der Gesundheitspolitik auf unterschiedlichen Ebenen, und stoßen dort auch auf Verständnis.“ Über konkrete Maßnahmen werde verhandelt. Dazu gehören Rahmenbedingungen für eine ausreichende Zahl und attraktive Ausgestaltung von Ausbildungsstellen im Fachgebiet und eine an der organisatorischen Umsetzbarkeit orientierte gesetzliche Ausgestaltung der Arbeitszeit.

„Die Anästhesiologie hat seit vielen Jahren eine Schlüsselrolle für die Weiterentwicklung der Patientensicherheit, unter anderem durch eine massive Senkung der Spitalssterblichkeit, gespielt und steht bereit, dies auch weiter zu tun“, sagt der ÖGARI-Präsident. „Resiliente Gesundheitssystem mit hoher Krisenkompetenz zeichnen sich durch ausreichende Ressourcen aus. Für diese müssen wir auf allen Ebenen Sorge tragen.“