ÖGARI begrüßt österreichweite Maßnahmen

Positiv reagiert die Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI) auf die heute präsentierten Verschärfungen der Corona-Schutzmaßnahmen. „Angesichts der aktuellen Infektionsentwicklung gibt es aus unserer Sicht keine Alternativen zu einer noch stärkeren Kontaktbeschränkung als zuletzt, daher sind alle Maßnahmen zu begrüßen, die mithelfen, die Dynamik zu dämmen“, sagt ÖGARI-Präsident Prim. Univ.-Prof. Dr. Walter Hasibeder. „Allerdings kommen sie spät. Die Rekordwerte bei den Infektionszahlen, die wir jetzt Tag für Tag erlebt haben, werden sich erst zeitverzögert auch an den Normal- und Intensivstationen widerspiegeln. Es ist wirklich höchste Zeit für eine Vollbremsung.“ Dies zeige auch die aktuelle Vorschau des Corona-Prognosekonsortiums.

Kollateralschäden sind bereits eingetreten

„Wir haben in den vergangenen Wochen, auch gemeinsam mit anderen Fachgesellschaften, unsere Sorge über drohende Versorgungsengpässe für alle – COVID-19-Kranke ebenso wie andere Patientinnen und Patienten – ausgedrückt, die sich aus einer unzureichenden Durchimpfung und steigenden Infektionsraten ergeben“, so Prof. Hasibeder. „Leider ist genau diese Entwicklung eingetreten und es ist, wenn auch regional noch unterschiedlich stark ausgeprägt, ein Normalbetrieb in den Spitälern nicht mehr möglich. In vielen Bereichen sehen wir durch die Corona-bedingt hohe Belastung der Intensivkapazitäten schrittweise immer mehr Kollateralschäden in anderen Versorgungsbereichen.“ Medizinerinnen und Mediziner, die sich der bestmöglichen Betreuung von Erkrankten verschrieben haben, bringe das in höchst schwierige Situationen.

Kein Verständnis haben Intensivmedizinerinnen und Intensivmediziner für radikale Gruppen, die in Stadtzentren oder sogar vor Krankenhäusern gegen Corona-Schutzmaßnahmen demonstrieren. Abgesehen davon, dass solche Veranstaltungen selbst auch zu einer zusätzlichen Verbreitung von Infektionen beitragen können, sei es absolut nicht nachvollziehbar, wie man sich gegen den Schutz des Gesundheitssystems vor einer Überlastung stellen könne, heißt es seitens der ÖGARI. Jede und jeder in Österreich sei betroffen, wenn nicht mehr alle Unfall-, Schlaganfall- oder Herzinfarktopfer oder Krebspatientinnen und -patienten die Versorgung bekommen können, die sie bräuchten.

Auch wenn jetzt Geimpfte wie Ungeimpfte von den Einschränkungen betroffen sind, bleibe es natürlich das Gebot der Stunde, dass sich noch nicht Immunisierte impfen lassen und bereits Immunisierte an den rechtzeitigen „Booster“ denken, betont Prof. Hasibeder. „Wer gegen COVID-19 geimpft ist, schützt sich selbst vor völlig unberechenbaren Krankheitsverläufen und Spätfolgen, und schützt alle Mitmenschen davor, dass sie in unserem Gesundheitssystem nicht mehr adäquat versorgt werden können, unabhängig davon, welche Therapie sie brauchen.“