Die ARGE Ethik der ÖGARI ist eine von AnästhesistInnen und IntensivmedizinerInnen geleitete, interdisziplinäre Arbeitsgruppe (Anästhesie, Interne, Neurologie, Chirurgie). Sie befasst sich mit ethischen Fragestellungen rund um das breite Thema der Therapiezieländerung in Richtung Palliativmedizin/Comfort Terminal Care (CTC; Komforttherapie). Es sind PatientInnen betroffen, die sich in der letzten Phase Ihres Lebens befinden, nicht mehr geheilt werden können und in unseren Krankenhäusern auch in dieser Phase ihres Lebens gut versorgt sein sollen.

Die höchsten Ziele sind die Ermöglichung einer guten palliativmedizinischen Betreuung im Rahmen einer Komforttherapie und ein Sterben in Würde – ohne Angst, Stress, Schmerzen, Atemnot und Einsamkeit.  Die ethischen Grundprinzipien legen fest: was ÄrztIn dabei darf und nicht darf, wie mit Ernährung/Flüssigkeitstherapie am Lebensende umgegangen werden sollte, was Pflege im Rahmen der CTC beachten sollte, wie wichtig ein gut eingespieltes Team von ÄrztInnen und Pflege dabei ist und vieles mehr sind Themen reger Diskussionen in unserer ARGE.  Wir versuchen die Ergebnisse unserer intensiven Diskussionen nachvollziehbar in Form von wissenschaftlichen Publikationen der medizinischen Society zur Verfügung zu stellen.

Die erste Publikation aus unserer Arbeitsgruppe dient als Hilfestellung bei der Entscheidungsfindung in schwierigen klinischen Situationen: Eine Checkliste zur Erleichterung einer Entscheidung in Richtung CTC wird in diesem Paper zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wird die Terminologie, die im Rahmen der Therapiezieländerung  verwendet werden sollte inhaltlich vorgestellt. Es wird auf die Notwendigkeit einer adäquaten Dokumentation hingewiesen sowie ein Formular für diese Dokumentation zur Verfügung gestellt.  Diese Dokumente stehen auf der ÖGARI-Website  zum Download zur Verfügung.

Wir versuchen aktiv den bestehenden Kontakt mit dem Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF) zu intensivieren und unsere Anliegen und Herausforderungen bei der Betreuung schwerstkranker Menschen zu artikulieren um systemische Verbesserungen zu bewirken. Wir setzen uns dafür ein, dass das Thema der Endlichkeit unseres Seins und damit auch die Tatsache, dass PatientInnen in unseren Händen sterben, der breiten Öffentlichkeit wieder bewusster wird, da das Wissen und der Umgang mit dem „guten Sterben“ durch die technischen Möglichkeiten moderner Medizin leider weitgehend verloren gegangen scheint.

Publikation der ARGE Ethik: Friesenecker B(1), Fruhwald S, Hasibeder W, Hörmann C, Hoffmann ML, Krenn CG, Lenhart-Orator A, Likar R, Pernerstorfer T, Pfausler B, Roden C, Schaden E, Valentin A, Wallner J, Weber G, Zink M, Peintinger M.   Definitions, decision-making and documentation in end of life situations in the intensive care unit.  Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther. 2013 Apr;48(4):216-23.