Am 1. September beginnt der World Congress of Anaesthesiologists (WCA), der Pandemie-bedingt rein virtuell stattfinden wird. Univ.-Prof. Dr. Anna Spacek (MedUni Wien/AKH Wien), eine von drei Europa-Vertreterinnen und -Vertretern  im Council der World Federation of Societies of Anesthesiologists, gibt einen Ausblick auf das Programm.

Das zentrale Ziel der Weltföderation der anästhesiologischen Fachgesellschaften WFSA ist es, einen universellen Zugang zu einer sicheren anästhesiologischer Versorgung für alle Menschen zu schaffen. Davon ist die Welt allerdings außerhalb der wohlhabenden Industriestaaten weit entfernt, weiß Univ.-Prof. Dr. Anna Spacek, die als eine von drei Expertinnen und Experten aus Europa im Council der World Federation of Societies of Anesthesiologists (WFSA) vertreten ist. „Die Lancet Commission on Global Surgery hat vor drei Jahren dazu erschütternde Zahlen veröffentlicht. Demnach haben 5 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sicherer und leistbarer anästhesiologischer und chirurgischer Versorgung“, sagt Prof. Spacek. „In armen Ländern des globalen Südens sind 90 Prozent der Bevölkerung betroffen.“ Eine wichtige Aufgabe der WFSA sei es, durch weltweite Solidarität und Unterstützung hier Verbesserungen zu erreichen, so die Expertin. „Durch Spendenkampagnen, Austausch von Know-how, Fortbildungsprogramme, Programme für Gastärztinnen und -ärzte und ähnliches mehr können wir hier unterstützend wirken.“

Eine wichtige Rolle in der Fort- und Weiterbildung spielen hier die Anästhesie-Weltkongresse (World Congress of Anaesthesiologists, WCA). 2020 sollte der WCA in Prag stattfinden, Pandemie-bedingt wurde er um ein Jahr verschoben. „Angesichts der epidemiologischen Lage hat die WFSA sich dazu entschlossen, den vertagten Kongress nun vom 1. bis 5. September 2021 durchzuführen – zwar vom Standort Prag aus und in Zusammenarbeit mit den tschechischen Kolleginnen und Kollegen, aber als rein virtuelle Veranstaltung“, sagt Prof. Spacek. „Zudem wird es möglich sein, nicht nur live bei den Online-Sessions dabei zu sein, sondern diese auch on demand bis Anfang Dezember nachzusehen.“ Durch den niedrigschwelligen und kostengünstigeren Online-Zugang werde es in diesem Jahr mehr Kolleginnen und Kollegen denn je möglich sein, am WCA teilzunehmen.

Und die Teilnahme zahlt sich aus – denn geboten wird eine breite Palette von Sitzungsformaten und Themen. Insgesamt 24 „Learning Tracks“ widmen sich so unterschiedlichen Themenblöcken wie akutem und chronischem Schmerz, Beatmung, Intensivmedizin, Reanimation, perioperativem Management, Patientensicherheit, Physiologie oder Geschichte der Medizin, berichtet Prof. Spacek. „Ein wichtiger Schwerpunkt liegt aber auch auf der Frage der Arbeitsbedingungen für Anästhesistinnen und Anästhesisten, angesichts der massiven Belastungen im Zuge der Pandemie ein sehr aktuelles Thema.“ Das Programm werde für jedes individuelle Interesse ein entsprechendes Angebot bieten, so Prof. Spacek. „Informelle Austauschmöglichkeiten wird es im Rahmen des Kongresses auch im virtuellen Format geben, im Rahmen eines speziellen ‚Global Anaesthesia Village’‘.

Insgesamt 29 Fortbildungspunkte können im Rahmen des Kongresses erworben werden. „Ich möchte nochmals alle Kolleginnen und Kollegen in Österreich einladen, dieses tolle Angebot zu nutzen und am Kongress teilzunehmen. Es wird eine großartige Erfahrung werden“, sagt WFSA-Council-Mitglied Anna Spacek.

Programm und Anmeldung finden Sie hier.