Kleiner Fehler, große Wirkung: Das gilt nicht zuletzt bei medizinischen Notfällen. Ist der Zustand eines Patienten oder einer Patientin lebensbedrohlich, muss das Behandlungsteam schnell reagieren, Hand in Hand arbeiten und gut miteinander kommunizieren. Wie die Kurzvideos CRM WARS in 5 Episoden zeigen, sind in solchen Situationen oft menschliche Einflussfaktoren -sogenannte “human factors” – entscheidend für die Patientensicherheit. 

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Qualitas, 27.12.2023 (S.21)

Konzipiert haben die an STAR WARS angelehnte Filmreihe der Würzburger Anästhesiologe Oliver Happel und seine Kollegin Monika Berberich. Medienpsychologe Michael Brill begleitete die praktische Umsetzung. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin e. V. (DGAI) und die Thieme Gruppe zeichnen dieses ungewöhnliche Videoprojekt mit dem Thieme Teaching Award aus. Der Preis wurde am 12. Oktober 2023 im Rahmen des Hauptstadtkongresses der DGAI für Anästhesiologie und Intensivtherapie (HAI) in Berlin vergeben.

“Hier der Patient im Mittelpunkt steht”, mahnt der MEDI-Meister in jeder Folge der jetzt ausgezeichneten Videoreihe. Er und alle anderen Akteurinnen und Akteure sind an Figuren der STAR WARS-Filme angelehnt. In CRM WARS stehen unterschiedliche Notfallsituationen im Mittelpunkt, in denen die Behandelnden den Blick fürs Wesentliche nicht verlieren dürfen. Dabei zeigt sich, dass neben den konkreten medizinischen Interventionen weitere Faktoren für eine sichere Patientenversorgung wichtig sind: “Im Crisis Ressource Management – kurz CRM – geht es um human factors, wie beispielsweise Teamarbeit, Entscheidungsfindung und Kommunikation. Das sind Fähigkeiten, die insbesondere in der Akutmedizin wichtig sind, aber leider in der medizinischen Ausbildung noch oft zu kurz kommen”, erklärt Oliver Happel, Oberarzt und Leiter des Simulations- und Notfalltrainings an der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie des Uniklinikums Würzburg. “In unseren Videos zeigen wir – zugegeben auf etwas unkonventionelle Art – mit verschiedenen Motiven, welche Denk-und Handlungsweisen und welche Art der Kommunikation die Patientensicherheit gefährden und wie es besser laufen kann.” Eine Folge widmet sich beispielsweise dem sogenannten Fixierungsfehler. Hier droht der jungen Padawan Y.P. ein folgenschwerer “human error” zu unterlaufen, weil sie eine bereits getroffene Entscheidung nicht zurücknehmen möchte. Hinweise ihres Droiden-Kollegen, der durch sogenanntes Speak-Up Bedenken an ihrem Vorgehen äußert, nimmt sie zunächst nicht ernst. Aber auch hier bewirkt “die helle Seite der Macht” ein Umdenken. Der MEDI-Meister weist darauf hin, dass es wichtig ist, Situationen neu zu bewerten und getroffene Entscheidungen entsprechend anzupassen. Das sagt die Jury: Erneut wurden viele spannende, exzellente Arbeiten für den Thieme Teaching Award eingereicht. Das zeigt, wie vielfältig und innovativ die Lehre in der Anästhesiologie ist. “Das in diesem Jahr ausgezeichnete Projekt ,Das interprofessionelle CAM-WARS-Team’ zeigt in einer Videoreihe auf unterhaltsame Art, welche Rolle der ,Faktor Mensch’ in der Zusammenarbeit verschiedener Professionen im Krankenhaus oder bei der Notfallversorgung spielt. Die Wichtigkeit der Kooperation in medizinischen Strukturen wird schnell ersichtlich. Die Clips sind für alle frei zugänglich. Sie können in der Aus-, Fort-und Weiterbildung oder für die studentische Lehre als Diskussionsgrundlage in Vorträgen, Unterrichtseinheiten, Vorlesungen oder bei Simulationstrainings genutzt werden, für die Thematik sensibilisieren und so zu Verbesserungen führen”, erklärt die Vorsitzende der Jury, Andrea Steinbicker, die Entscheidung. Die ausgezeichnete Videoreihe ist auf YouTube abrufbar.