In einem Interview, das aoProf Dr. Anna Bartunek (Genderbeauftragte der ÖGARI bis März 2025) mit Frau Prim.ª Dr. Veronika Freystetter (Leiterin Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Landesklinikum Lilienfeld) geführt hat, werden die Auswirkungen des Mutterschutzgesetzes (MSchG) im anästhesiologischen Alltag beleuchtet. Ursprünglich zum Schutz von Mutter und Kind geschaffen, führt die strenge und schematische Auslegung heute oft zu Nachteilen für schwangere Ärztinnen: Sie werden vom OP, der Intensivstation und Aufwachräumen ausgeschlossen und meist in die belastende Präanästhesieambulanz versetzt – eine Tätigkeit mit hohem Zeitdruck, rechtlicher Verantwortung, Infektionsrisiken und wenig Pausen. Dies drängt viele in vorzeitigen Mutterschutz und gefährdet Ausbildung sowie Karriere. Kritisiert wird die fehlende Differenzierung der realen Gefahren bei den heutigen modernen Sicherheitsstandards im OP (Stichschutz, Gasabsaugungen, Hygiene), wodurch Chancen auf einen sicheren, sinnvollen Einsatz verloren gehen. Empfohlen werden individuelle Arbeitsplatzbewertungen und flexible Lösungen, anstatt pauschaler Verbote. Ein idealer Arbeitsplatz für Schwangere wären elektive Eingriffe mit Regionalanästhesie oder TIVA, wo Sicherheit, Entlastung und Weiterbildung gleichermaßen gewährleistet sind.

Das vollständige Interview ist in der aktuellen Ausgabe der Anästhesie Nachrichten, AN 3/25, veröffentlicht.

https://www.springermedizin.at/mutterschutz-in-der-anaesthesie-strukturproblem-oder-sicherheits/51148214